Nationalpark
Cajas

Cajas

by J.Weiss 2023

Nationalpark Cajas Karte

Herzlich willkommen im Nationalpark Cajas, einem atemberaubenden Naturparadies im Hochland von Ecuador, das sich über beeindruckende 294,77 km² erstreckt. Diese einzigartige Region, gelegen zwischen 3152 m und 4445 m über dem Meeresspiegel, fasziniert nicht nur durch ihre hügelige Landschaft, sondern auch durch eine vielfältige Tundravegetation sowie etwa 270 malerische Seen und Lagunen.Unsere Reise begann in der charmanten Stadt Cuenca, von der aus wir in etwa einer Stunde mit dem Auto zum Nationalpark gelangten.

Humboldt in Ecuador


Alexander von Humboldt bereiste im 19. Jahrhundert auch Ecuador. Humboldt war ein deutscher Naturforscher und Entdecker, der in den Jahren 1799 bis 1804 durch Mittel- und Südamerika reiste. Ecuador war ein Teil seiner umfassenden Expedition. Hier sind einige der relevanten Aspekte seines Besuchs in Ecuador: 
Reisezeitraum:
Humboldt besuchte Ecuador während seiner umfangreichen Forschungsreise von 1802 bis 1803.
Geografie und Forschungsschwerpunkte:
Humboldt interessierte sich besonders für die Geografie und Naturgeschichte der Region. Er erkundete die Anden, den Amazonas und die Küstengebiete Ecuadors.
Vulkanismus und Geologie:
In Ecuador studierte Humboldt intensiv die Vulkane, darunter den Chimborazo und den Cotopaxi. Seine Forschungen trugen erheblich zum Verständnis von Vulkanismus und Geologie bei.
Kartografie und Vermessung:
Humboldt führte auch umfangreiche Vermessungs- und Kartografie arbeiten durch. Seine genauen Messungen trugen dazu bei, Karten der Region zu verbessern.
Naturwissenschaftliche Sammlungen:
Während seines Aufenthalts sammelte Humboldt eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren und Gesteinsproben, die später einen bedeutenden Beitrag zu den Naturwissenschaften leisteten.
Soziale und kulturelle Beobachtungen:
Humboldt interessierte sich nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen und ihre Kulturen. Er machte Beobachtungen zu den indigenen Völkern und den sozialen Gegebenheiten der Region. Die Aufzeichnungen und Erkenntnisse aus Humboldts Reisen in Ecuador trugen maßgeblich zum Verständnis der Naturgeschichte und Geografie dieser Region bei und hatten einen erheblichen Einfluss auf die wissenschaftliche Gemeinschaft seiner Zeit.

Kopf eines Inkas
Wenn man genau hin schaut kann man einen liegenden Inkakopf erkennen.
Flora und FaunaCanada? oder Ecuador?
Auf dem Weg zum Nationalpark gibt es einige Holzplantagen für die Holzindustrie. Das Aussehen der Landschaft erinnert einen eher an Canada.
Lama

Unsere vierstündige Wanderung auf etwa 3650 m Höhe führte uns durch eine beeindruckende Vielfalt von Pflanzen und Kräutern. Die meisten Pflanzen in diesem Ökosystem sind nicht nur klein, sondern auch erstaunlich robust.  In den kühlen Nachtstunden erreichen die Temperaturen beinahe die Frostgrenze, während die äquatoriale Sonne tagsüber die Luft auf angenehme 20°C erwärmt. Der Boden ist vollständig mit Vegetation bedeckt und stets feucht, was beim Laufen das Gefühl vermittelt, über einen schwimmenden Teppich zu schreiten.

Nationalpark Cajas PflanzeNationalpark Cajas SeeNationalpark Cajas Pflanze

Das Naturschutzgebiet ist von unschätzbarem Wert als lebenswichtiges Süßwasserreservoir für die umliegende Region von Cuenca. Obwohl unsere Begegnungen mit Tieren während der Wanderung begrenzt waren – darunter Kolibris und Fische –, begegneten wir zahlreichen Spuren von Hasen und Kojoten. Interessanterweise wird der Nationalpark als "Important Bird Area" klassifiziert, was auf seine herausragende Bedeutung für die Vogelwelt hinweist.

Nationalpark Cajas SeeNationalpark Cajas Gräser

Der majestätische Nationalpark Cajas fungiert als behütetes Refugium für eine faszinierende Palette von endemischen und bedrohten Tierarten, die in ihrer Einzigartigkeit und Verletzlichkeit die Schönheit dieses Naturschatzes unterstreichen. Eine erlesene Auswahl dieser Fauna verdient besondere Erwähnung, darunter der majestätische Andenkondor, von dem bedauerlicherweise nur noch etwa 80 Exemplare in den ecuadorianischen Lüften ihre majestätischen Kreise ziehen. Der imposante Streifenkarakara, ein großer schwarz-weißer Greifvogel, durchstreift mit erhabener Eleganz die Lüfte des Parks.

Nationalpark Cajas GräserNationalpark Cajas Pflanze

In den verborgenen Ecken des Cajas-Nationalparks begegnet man ebenso den geheimnisvollen Tapaculos, den majestätischen Schopfkarakaras und den Ockerwangen-Ameisenpittas (Grallaria quitensis), deren faszinierendes Dasein die biologische Vielfalt dieses Gebietes bereichert. Ein wahres Juwel der Avifauna ist der Riesenkolibri, der ausschließlich von den Nektarquellen der Agaven-Blüten lebt, und der im Nationalpark Cajas heimische, atemberaubende Violettkehl-Glanzschwänzchen (Metallura baroni), ein Kolibri mit schillerndem Gefieder, der wie ein lebendiges Juwel die Blüten des Parks bereichert.

Nationalpark Cajas SeeNationalpark Cajas See mit GräsernNationalpark Cajas gelb, rote Pflanze

Doch nicht nur die Vogelwelt prägt diese einzigartige Oase der Natur. Der Nationalpark beherbergt ebenso imposante Säugetiere wie den faszinierenden Brillenbären, den geheimnisvollen Bergtapir, den majestätischen Puma, den flinken Ozelot, die bezaubernde Nördliche Tigerkatze (Tigrillo), farbenfrohe Tukane, listige Füchse und die schnellen Kaninchen. Inmitten der üppigen Landschaft des Cajas-Nationalparks offenbart sich eine lebendige Symphonie der Biodiversität, die es zu schützen und bewahren gilt.

Nationalpark Cajas Menschen wandern durch GräserNationalpark Cajas Blume im hintergrund Berg

Die Wanderung durch den Nationalpark Cajas bot nicht nur zahlreiche atemberaubende Eindrücke, sondern verdeutlichte auch die besonderen Herausforderungen, die sich durch die äquatoriale Sonne in Kombination mit der Höhenlage ergeben. Es ist von entscheidender Bedeutung, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und die Natur mit Respekt zu erkunden. Auf diese Weise wird dieses beeindruckende Naturerlebnis zu einer regelrechten spirituellen Erfahrung.

Nationalpark Cajas See Menschen  wandern am Ufer im Hintergrund BergNationalpark Cajas lila Blume

Die Wanderung mag in technischer Hinsicht als einfach betrachtet werden, jedoch sollte man die Höhenlage und die intensive Sonneneinstrahlung keinesfalls unterschätzen. Selbst ein kurzer Anstieg kann in dieser Höhe herausfordernd und sehr anstrengend sein. Daher ist es unerlässlich, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und rechtzeitig einen Gang zurückzuschalten. Es empfiehlt sich, die Sache ruhig und entspannt anzugehen und genießt die Natur.

Nationalpark Cajas See mit Gräsern am Ufer, Berge im HintergrundNationalpark Cajas Stielartiges gewächs

Die Wanderung durch den Nationalpark Cajas ist äußerst abwechslungsreich und faszinierend, und zu keinem Zeitpunkt wird sie langweilig. Fotografen können hier problemlos Stunden verbringen und immer wieder neue, beeindruckende Motive entdecken. Die Landschaft unterliegt stündlich wechselnden Veränderungen, allein durch die Sonneneinstrahlung, Wolkenbildung usw., ergeben sich kontinuierlich neue und fesselnde Szenen.

Nationalpark Cajas See mit BergenNationalpark Cajasstielartiges Gewächs von oben betrachtet, sieht aus wie Meeresgewächs

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des Nationalparks Cajas ist die Tundravegetation, die sich in dieser Höhe prächtig entfaltet. Hier finden sich Zwergbäume, Büsche und farbenfrohe Blumen, die sich in einer scheinbar endlosen Weite erstrecken. Diese Pflanzen haben sich an die extremen Bedingungen angepasst und bieten nicht nur einen atemberaubenden Anblick, sondern sind auch faszinierende Beispiele für die Anpassungsfähigkeit der Natur.

Nationalpark Cajas Bach fließt in SeeNationalpark Cajas runde Blume mit vielen Blätern die aussehen wie Sonnenstrahlen

Der Nationalpark ist stolzer Besitzer von rund 270 malerischen Seen und Lagunen, die die Landschaft prägen. Die Ufer dieser Gewässer sind gesäumt von einer einzigartigen Ufervegetation. Hier gedeihen seltene Gräser, Moose und andere Wasserpflanzen, die dem Gebiet einen besonderen Charme verleihen. Bei einem Spaziergang entlang dieser Gewässer offenbart sich die Schönheit und Vielfalt der Pflanzenwelt des Nationalparks.

Nationalpark Cajas Guide spricht zu Menschen am SeeuferNationalpark Cajas Blume mit grünen Blättern und gelben Kreis in der Mitte

Wir machen häufig Stopps, um von unserem Guide interessante Informationen über die entdeckten Pflanzen und Tiere zu erhalten. Neben den zahlreichen Wanderwegen durchquert den Nationalpark eine alte Inkastraße, die größtenteils in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten blieb. Diese historische Route, einst ein bedeutender Handelsweg von Cuenca nach Guayaquil, verband die Völker der Küste mit denen in den Bergen und schließlich mit denen des Amazonasgebiets.

Nationalpark Cajas Tundralandschaft, im Vordergrund eine Busch mit weiss gelben BlütenNationalpark Cajas filigranes, grünes Gewächs welches den Boden bedeckt.

Nach der etwa 4-stündigen Wanderung kehren wir nach Quenca zurück. Auf dem Weg machen wir noch einmal Halt zum Essen und lassen die wunderschönen Erlebnisse mit unserem Guide Revue passieren.